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Meine Roller Touren 2005
"The faster you drive the less you can feel"
[Chris Isaak: Kings Of The Highway]
Mai 2005: Kufstein - Kundl - Saulueg - Thierbach - Oberau - Hopfgarten - Itter - Söll - Kufstein
Meine erste längere Schotterstrecke und -steigung mit dem Burgman hoch nach Thierbach - am Anfang schon eine gewisse Aufregung, aber dann ist alles halb so schlimm. Immer schön am Gas bleiben, Gewicht nach vorne und die schlimmsten Stellen schön langsam angehen oder umfahren.
Meiner Meinung nach wichtig: die schwierigere und anspruchsvollere Seite mit dem Roller immer bergauf fahren - steilerer Schotter bergab ohne Motorbremse ist kein Spaß!
Juni 2005: Wochenendfahrt mit meiner Frau nach Passau und in den Bayerischen Wald
Vollgepackt geht es bei heißem Sommerwetter über den Chiemsee und entlang der Salzach nach Passau. Dort erstmal frisch machen und dann Sightseeing - Dreiflüsseeck, Altstadt, Dom, etliche andere Kirchen. Anschließend Weiterfahrt in den Bayerischen Wald und Übernachtung in Haus im Wald. Das Schwimmbad war zwar wirklich klein, aber selten habe ich die Abkühlung so genossen wie dort.
Am nächsten Tag besuchen wir den Nationalpark und sein Infozentrum in der Nähe von Neuschönau und wandern dort ein wenig herum. Wegen der Hitze sehen wir in den Gehegen aber kaum Tiere, die haben sich alle verkrochen. Auch uns setzt die Hitze zu, daher fahren wir ziemlich zügig zurück nach Hause - nicht ohne kleinere technische Probleme, denn nachdem aus dem Plastikdreispitz im Vergaser durch Hitzeeinwirkung (?) ein Zweispitz wurde und er halb in die Feder rutschte, nahm unser Roller nur noch schlecht Gas an - man mußte dauern richtig Gas geben um voranzukommen. Daheim dann Problemanalyse und schnelle -beseitigung (siehe Tipps ganz unten).
Juni 2005: Innsbruck - Kühtaijoch (2017 m) - Sölden - Ötztaler Gletscherstraße zum Rettenbachferner (2803 m)
Ich wollte mal sehen, wie sich der Burgman in solcher Höhe verhält: Langsam aber problemlos trägt er mich nach oben, ich kann wunderbar die grandiose Landschaft genießen, da wenig Verkehr ist. Ganz im Gegenteil zum Kühtaijoch vorher, da war ordentlich Betrieb.
Wegen der Automatik bei der steilen und langen Abfahrt den Motor immer schön am Laufen lassen (entspricht einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 km/h, dann hat der Motor eine gewisse Bremswirkung) und kurz aber kräftig bremsen. Keine Probleme, unten packen die Bremsen noch genauso wie oben.
Juli 2005: Wochenendfahrt Nürnberg - Schweinfurt
Juli 2005 Friaul zum Ersten
Tag 1: Walchsee - Lofer - Zell am See - Großglockner (Edelweißspitze 2577 m) - Gailbergsattel (982 m) - Plöckenpaß (1360 m) - Sella Valcalda (958 m) - Ravascletto
Nachdem mir das Friaul letztes Jahr so gefallen hat, mußte ich dieses Jahr so früh wie möglich wieder hin. Geplant war, dieses Mal auf einen Campingplatz in Tramonti di Sotto im westlichen Friaul zu gehen. Aber es kam anders...
Start bei schönstem Wetter über vertraute Strecken und südlich von Lofer der erste kurze Stop. Dann der Schock: Der Roller springt nicht an. Beim Drücken auf den Starter tut sich garnichts. Ich probier´s minutenlang, ziehe mal links, mal rechts den Bremshebel und versuche zu starten - nichts. Dann erste Fehlersuche: Sicherungen sind ok, Licht geht auch (Bremslicht kontrolliere ich aber nicht...), ich bin ratlos. Ich muß aber auch gestehen, ich bin nicht der größte "Schrauber" vor dem Herrn.
Mein Handy funktioniert nicht in Österreich, ich habe meine deutsche Simkarte daheim gelassen und telefoniere in Italien nur per Calling Cards - also jemanden anrufen geht nicht. Da erinnere ich mich, im letzten Ort im Vorbeihuschen einen Motorradhändler gesehen zu haben und entscheide mich, die paar Meter dorthin zu schieben. Nun, es wurden schlußendlich vier Kilometer, es ging bergab (aahhh) und es ging bergauf (Sch...), und nach 1,5 Stunden Schieben bei schönstem Sommerwetter komme ich durchgeschwitzt und fix und fertig bei Honda Eder in St. Martin bei Lofer an.
Inzwischen war es 13:30 Uhr am Freitag, und ich hatte beim Schieben durch den Ort schon nach freien Zimmern geschaut, denn ich war mir sicher, dass a) keiner mehr arbeiten wollte um die Zeit b) der Händler sowieso keine Ahnung vom Burgman hatte und c) das oder die nötigen Ersatzteile natürlich erst beschafft werden müßten. Also ade Friaul.
Aber welche Überraschung: Nach wenigen Minuten kümmerte sich der Chefmechaniker höchstpersönlich um meinen Burgman und fand innerhalb kürzester Zeit das Problem: der Kontaktschalter am linken Bremshebel war korridiert - der rechte hatte wahrscheinlich schon vor Monaten den Geist aufgegeben. Nun, für links hatte er kein Ersatzteil da, aber für rechts fand er nach kurzer Suche was Passendes, und nach insgesamt 20 Minuten lief mein Roller wieder! Selten war ich so erleichtert gewesen, und ich möchte auch auf diesem Weg nochmals den Leuten von Honda Eder ganz herzlich für ihre schnelle Hilfe danken!!!
Mit leichter Verspätung also weiter in Richtung Süden (den Großglockner ließ ich mir trotzdem nicht entgehen, der lohnt sich trotz der hohen Maut immer wieder - übrigens gibt es für Motorradfahrer verschiedene Kombi-Tickets, die Ihr auch beim ADAC, ÖAMTC oder vor Ort an den Mautstellen am Großglockner kaufen könnt, dadurch spart Ihr den ein oder anderen Euro. Tageskarten für den Großglockner gibts es beim ADAC auch billiger). Am Abend entschloß ich mich aber, nicht auf den geplanten Campingplatz zu fahren, sondern schon auf den Campeggio Zoncolan in Ravascletto. Der ist zwar nicht ganz billig, aber die Lage und die freundlichen Inhaber entschädigen für alles. Essen könnt Ihr gut im angeschlossenen Lokal, dort solltet Ihr nach lokalen Spezialitäten fragen.
Plöckenpass
Tag 2: Erkundung mehrerer kleiner Täler und Orte nordwestlich von Ravascletto: Givigliana - Collina und Tal zum Rifugio Tolazzi (1350 m) - Forni Avoltri - Cimasappada und hoch ins Zötztal zur Quelle der Piave (1830 m) - Val Visdende mit der schönen Holzkirche - zurück nach Ovaro und hoch zum Monte Zoncolan (1730 m) - Sutrio - Ravascletto
Heute habe ich die Gegend nordwestlich von Ravascletto erkundet. Zuerst geht´s nach Givigliana mit seinem schön bemalten, freistehenden Kirchturm, dann ins Collinatal (dort gibt es fast am Ende auch einen Campingplatz, der einen ganz netten Eindruck machte). Weiter ins Zötztal zur Quelle der Piave (dort z.T. steile und sehr enge Kehren) und danach in das sehr schöne Val Visdende. An jeder Biegung möchte man eigentlich halten und die neuen Eindrücke in sich aufnehmen, es gibt so viel zu sehen.
Zum Schluß geht´s über Ovaro hoch zum Monte Zoncolan. Die zwei engen Tunnels mit Naturbelag (ausgewaschen, ein bißchen schlüpfrig) machen mir keine großen Probleme, jedoch das anschließende Gewitter. Es hatte sich zwar angekündigt, aber so schnell hatte ich es nicht erwartet. So habe ich leider nicht viel vom Monte Zoncolan gesehen, sondern es geht in rasender Abfahrt auf gut ausgebauter Strecke hinunter nach Sutrio, wo ich in letzter Sekunde eine Bar zum Unterstellen (und Capo-Trinken) finde. Anschließend Weltuntergangsstimmung mit sindflutartigem Regen, Hagel, Blitz und Donner. Nach einer guten halben Stunde ist der Spuk vorbei, und zurück geht´s auf abtrocknender Straße nach Ravascletto. Dort endet der Tag dann mit einem unterhaltsamen, süffigen Abend mit einem BMW-Fahrer aus dem Allgäu.
Tag 3: Val Pesarina - Prato Carnico - Forcella Lavardet (1542 m) - Sella Ciampigotto (1790 m) - Sella di Razzo (1760 m) - Lago di Sauris - Passo di Pura (1425 m) - Forcella di Monte Rest (1052 m) - Lago di Tramonti - Clauzetto - Pielungo - Sella Chiampon (790 m) - Ovaro - Ravascletto
Ein Tag mit einigen Pässen (Höhepunkt ist die Forcella di Monte Rest), aber auch mit Licht und Schatten. Aufgrund des Wochenendes und eines Festes in Sauris ist z.T. enorm viel Betrieb auf den Straßen, nach Sauris hinunter sogar richtig Stau. Oben auf der Forcella di Monte Rest lerne ich einen Italiener mit seiner alten Eintopf-Ducati kennen, der Sound seiner Maschine ist herrlich. Obwohl er kaum noch Sprit im Tank hat, ledert er mich den Pass hinunter richtig ab, ich habe keine Chance, ihm zu folgen, obwohl wir ungefähr gleich viel PS haben. Vielleicht glaubt er, wer schneller fährt, kommt auch schneller an die nächste Tankstelle...
Ab dem Lago di Tramonti wird´s dann ruhiger, und die Sella Chiampon, die ich trotz Warnung des Italieners vor "strada bruta" fahre, bin ich fast alleine. Allerdings ist der Straßenzustand wirklich übel, und ich kann die Warnung gut verstehen.
Tag 4: Auffahrt zur Panoramica delle Vette (1967 m), aber oben Nebel mit Sicht ca. 50 m, daher zurück ins Tal und Heimfahrt über Plöcken (1360 m) - Lienz - Abstecher Kalser Glocknerstraße zum Lucknerhaus (1984 m) - Felbertauerntunnel - Kitzbühl - Kössen
Die Panoramica wäre der Höhepunkt gewesen, aber einerseits warnt der Denzel vor Fahrten im Nebel (der Weg ist ja z.T. ausgesetzt und nicht abgesichert), andererseits will ich den Roller nicht unnötig malträtieren, wenn ich nichts vom Panorama der Panoramica habe. Daher Aufbruch Richtung Heimat. Die Kalser Glocknerstraße fahre ich, da ich mir ein Kombi-Ticket "Großglockner-Kals-Felbertauerntunnel" gekauft habe. Ich bereue den Abstecher nicht, er haut mich aber auch nicht vom Hocker - vielleicht ist die Straße hoch einfach zu "brav".
Ab Kitzbühel voll ins Gewitter mit starkem Seitenwind und Starkregen - macht nichts, fahre ein bißchen schräger als sonst, schön langsam und komme fast trocken zuhause an.
September 2005: Wochenendfahrt Nürnberg - Schweinfurt und Fränkische Schweiz
Oktober 2005 Friaul zum Zweiten
Tag 1: Walchsee - Kössen - Kitzbühel - Felbertauerntunnel - Oberdrauburg - Plöcken (1360 m) - Tolmezzo - Gemona del Friuli
Fahrlässigerweise habe ich im Oktober mal die Wetterprognose für Norditalien angeklickt - eine Woche schönes Herbstwetter war angesagt, und so ging´s gleich am nächsten Tag wieder mal ins Friaul (diesmal war die Panoramica fällig...). Morgens war´s schon ganz schön kühl, aber im Lauf des Tages wurden die Temperaturen so richtig angenehm, und nach einer entspannten Fahrt ohne große Ereignisse kam ich nachmittags im Campeggio "Ai Pioppi" in Gemona del Friuli an. Außer mir war nur noch ein Italiener in seinem Wohnwagen auf dem Platz, so mag ich das. Die Bar des Platzes ist nachts ziemlich lang geöffnet und dementsprechend gut von Einheimischen frequentiert, daher gab´s am Abend die obligatorischen (und sehr schmackhaften) Spaghetti von der Chefin und die ein oder andere Karaffe "Vino Rosso". Ich kam ins Gespräch mit zwei Italienern, die sehr gut Deutsch sprachen, und erhielt dadurch im Lauf der nächsten Tage einige interessante Hintergrundinformationen über Gemona und seine Umgebung.
Pass Thurn Blick Richtung Süden
Tag 2: Sella Nevea (1162 m) - Passo del Predil (1156 m) - Mangartstraße, Lahnscharte (2055 m) - Bovec - Uccea - Sella Carnizza (1092 m) - Resia - Gemona
Noch etwas benommen vom Vorabend machte ich mich auf den Weg über die Sella Nevea und Predilpass Richtung Slowenien und den Mangart.
Altes Fort am Predilpass
Diese Ecke Europas ist für mich auch deswegen so interessant, weil man an jeder Ecke sieht, wie umkämpft diese Region früher war, in der vier Länder aneinander grenzen (Italien, Österreich, Slowenien, Kroatien). Überall Forts und Reste von Befestigungen, alte Schützengräben und natürlich auch Denkmäler und Friedhöfe zum Gedenken an die Gefallenen. Als Literatur zu empfehlen für diese Gegend ist "In einem anderen Land" von Ernest Hemingway. Basierend auf seinen eigenen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg erzählt er die Geschichte einer hinter der Front aufblühenden Liebe zwischen einer Krankenschwester und einem Offizier während der Isonzo-Vorstöße der Österreicher (auch wenn seine Geschichte südlich der von mir besuchten Gegend spielt).
MangartMangart im Nebel
Weiter ging´s über die Grenze nach Slowenien und kurz danach links weg auf einem abenteuerlichen, mautpflichtigen Sträßchen mit einigen schmalen Tunnels hoch zum Mangart und der Lahnscharte. Kurz nach Beginn eine "Schlüsselstelle", ein geschotterter Flußübergang, der aber für geübte Fahrer keine Probleme bereitet. Ansonsten ist alles asphaltiert (inzwischen auch die Kehrschleife ganz oben) und mit der gebotenen Vorsicht gut befahrbar.
Vom Mangart, einem markanten Berg mit einer Höhe von knapp 2.700 m südlich von Tarvisio, hat man einen wunderbaren Blick auf Karnische Alpen, Julische Alpen, den Nationalpark Triglav, die Laghi di Fusine usw. wenn, ja wenn kein Nebel oder Hochnebel ist. Dieses Pech hatte ich leider, und so bin ich zwar die Kehrschleife abgefahren, aber äußerst langsam, denn oben war die Sicht kaum mehr als 20 Meter und es war empfindlich kühl. Rund 100 Höhenmeter weiter unten ging´s dann, und dort wurde daher die obligatorische "Gipfelpause" eingelegt.
Rückfahrt dann über Bovec in Slowenien, Uccea und das nette Tälchen hoch zur Sella Carnizza und weiter ins Resia-Tal, das aufgrund seiner Abgeschiedenheit und Ruhe auch einen Abstecher wert ist.
Tag 3: Moggio - Sella di Cereschiatis (1066 m) - Pontebba - Passo del Cason di Lanza (1552 m) - Paularo - Forcella di Lius (1113 m) - Paluzza- Ravascletto - Panoramica delle Vette (1967 m) - Ovaro - entlang des Tagiamento über Pioverno und Bordano nach Gemona
Dies sollte der perfekte Tag werden, ein Höhepunkt jagt den anderen, der geilste Tag bisher, einfach nur grandios.
Zuerst ging´s auf der vielbefahrenen Landstraße 13 einige Kilometer Richtung Norden, dann kurz getankt und ab ins Aupa-Tal Richtung Sella di Cereschiatis. Aus der Straße wird ein Sträßchen, Verkehr kaum vorhanden (bei der Abfahrt Richtung Pontebba kommen mir zwei italienische Supersportler entgegen - das war´s); innerhalb kurzer Zeit wechselt die Vegetation von mediterran über alpin ins hochalpine, faszinierende Ausblicke in die Karnischen Alpen, das Ganze bei herrlichem Wetter.
Im Aupa-Tal
In Pontebba finde ich dann gleich die Abzweigung Richtung Passo Cason di Lanza, und mein Puls steigt ein wenig, ist doch unklar, inwiefern das Sträßchen für mich fahrbar ist. Im Web kursieren wahre Schauergeschichten von frustrierten Motorradfahrern, die wegen der Straßenverhältnisse umkehren mußten. Aber seit neuestem soll die Strecke asphaltiert sein - schaun mer mal.
Auffahrt zum Cason di LanzaAuffahrt zum Cason di Lanza
Obige zwei Fotos zeigen die frühere Schlüsselstelle, die wohl nur von geübten Off-Road-Fahrern zu bewältigen war, da steil und grob geschottert. Jetzt ist alles schön neu asphaltiert und kein Problem auch für einen Rollerfahrer. Allerdings gibt es auf der Strecke hoch zum Pass einige Stellen, die knifflig sind, u.a. kurze Schotterstücke, d.h. ein geübter Fahrer sollte man schon sein.
Richtung Cason di LanzaPasso Cason di Lanza
Die Eindrücke werden noch überwältigender, die weitestgehend unberührte Natur und dann diese Stille...
Übrigens, auf der gesamten Strecke (Auf- und Abfahrt) kommen mir gerade zwei Fahrradfahrer entgegen, einige Kühe stehen im Weg, oben am Pass stehen ein paar Fahrzeuge und einige Einheimische (dem Dialekt nach) sitzen im Gasthaus.
Auffahrt PanoramicaAuffahrt Panoramica
Über Paularo, die Forcella di Lius (dieser kleine Pass hat mir beim Fahren viel Spass gemacht obwohl eigentlich unspektakulär) und Paluzza geht´s nach Ravascletto; der Einstieg zur Panoramica delle Vette befindet sich gleich am östlichen Ortsanfang. Anfangs noch durch Wälder schraubt sich das schmale, kurvige Sträßchen (Vorsicht in den vielen unübersichtlichen Kurven) schnell hoch bis auf knapp 2.000 m Höhe.
Panoramica delle VettePanoramica delle Vette
Dort beginnt dann die rund 6 km lange Scheitelstrecke, die geschottert ist und ohne nennenswerten Höhenunterschied den Berg entlang führt. Angepasste Geschwindigkeit ist angesagt, denn manche Pfützen sind ganz schön tief, und der Weg ist meist einspurig und zum Abgrund meist nicht abgesichert.
Panoramica delle VettePanoramica delle Vette
Außerdem muß man diese Landschaft und diese prächtigen Ausblicke einfach in Ruhe genießen, sollte sich viel Zeit nehmen und öfter Pause machen, um die grandiosen Eindrücke ganz in sich aufzunehmen.
Diese überwältigende Natur kann ich stundenlang in fast völliger Einsamkeit genießen, es kommt mir während der gesamten Fahrt auf der Panoramica lediglich ein Fahrzeug (eines Schafhirten) entgegen. Und dann noch der Bagger, der zu Beginn der wieder asphaltierten Abfahrt Richtung Tualis ein großes Loch in den Weg gebaggert hat und den Weg versperrt. Was tun - die selbe Strecke wieder zurückfahren? Eigentlich kein Problem, aber erstmal die Lage checken. Mit meinen paar Brocken Italienisch spreche ich den Baggerfahrer an; wie er den Roller sieht, geht der Daumen nach oben, und er erklärt mir, dass er sowieso gleich Feierabend macht und mir den Weg freimacht. Provisorisch schrägt er die Ränder des Grabens noch etwas ab, und so komme ich noch zu einer kleinen Off-Road-Einlage: Mit genügend Schwung meistere ich den Graben - und der Schwung war nötig, denn an den Grabenrändern setzt der Roller beidesmal satt mit dem Bodenblech bzw. Hauptständer auf. Tja, die Bodenfreiheit ist nicht vergleichbar mit Enduros o.ä.
Insgesamt ist die Panoramica definitiv der absolute Höhepunkt des heutigen Tages, der wahrlich vorher schon einiges geboten hatte.
Reich an neuen Eindrücken tuckere ich langsam zurück ins Tal und über eine Nebenstrecke den Tagliamento entlang zurück nach Gemona. Das Kopfsteinplaster dieser Nebenstrecke scheint noch aus Römerzeiten zu stammen und schüttelt uns gehörig durch. Am Abend auf dem Campingplatz brauche ich einige Zeit, um die heutigen Eindrücke einigermaßen zu verarbeiten.
Panoramica delle VettePanoramica delle Vette
Tag 4: San Daniele del Friuli - Monte di Ragogna - Tricesimo - Nimis - Attimis - Subit - Prossenicco - Taipana - Lusevera - Tarcento - Gemona
Heute habe ich mir vorgenommen, in die Gegend südöstlich von Gemona Richtung Slowenien zu fahren. Ein richtiges Kontrastprogramm zu gestern, keine spektakulären Highlights, sondern größere Hügel, kleinere Berge, einfache, unverfälschte Ortschaften und unberührte Natur, vor allem Wälder, in denen sogar Bären hausen sollen - ich habe aber leider/gottseidank keinen gesehen.
Obwohl nicht so spektakulär gefällt mir die Gegend dennoch gut. Die Straßen sind gut ausgebaut, es gibt viele Kurven zum Kurbeln, und mein Roller fühlt sich ganz in seinem Element. Oft ist die Gegend sehr einsam, minutenlang kein Haus, kein Mensch, kein Fahrzeug (die Grenze zu Slowenien ist z.T. nur wenige Meter von der Straße entfernt). Die Menschen machen einen etwas mißtrauischen Eindruck, Unterhaltungen sind nicht einfach, da ich den Dialekt nicht verstehe (klingt fast schon wie Slowenisch, auch Ortsnamen und Inschriften erinnern eher an Slowenisch). Wahrscheinlich kommen aber auch nicht viele Touristen in diese Gegend.
Prossenicco
Tag 5: Tolmezzo - Plöcken (1360 m) - Gailbergsattel (982 m) - Lienz - Felbertauerntunnel - Kitzbühel - Kössen
Die Arbeit ruft wieder, und notgedrungen muss ich mich auf den Weg Richtung Heimat machen. Es ist Samstag, und mir kommen einige Motorradfahrer entgegen, die das schöne Wetter zu einem Wochenendausflug nach Süden nutzen - die Glücklichen. Nördlich des Plöckenpasses wird es empfindlich kalt - man merkt jetzt doch, dass es schon Mitte Oktober ist. Daher fahre ich meine "Rennstrecke" über den Felbertauerntunnel nach Hause.
Noch eine Anmerkung zum Plöckenpass: Während früher die (italienische) Südseite nicht schön zum Fahren war (Straßenzustand und die engen Kehrtunnels), ist derzeit der Zustand der (österreichischen) Nordseite zum großen Teil unter aller Kanone und schüttelt einen kräftig durch - schlechter, aufgebrochener, geflickter Asphalt, wellig usw.
Timau auf dem Weg Richtung Plöckenpass
27. Oktober 2005: Saisonabschlußfahrt zum Sudelfeld (1097 m) - Thiersee - Hechtsee - Berggasthof Bichlersee bei Oberaudorf - Samerberg
Zum Abschluss der Saison ein nette, kleine knappe Tagestour mit einigen überraschenden Abstechern: Das kleine, steile Sträßchen hoch zum Bichlersee und seinem Gasthof fällt mir beim Vorüberfahren auf und ich mache spontan kehrt, um dort mal hochzufahren - eine Entscheidung, die ich nicht bereue. Denn der Blick ins herbstliche Inntal ist grandios.
Blick ins herbstliche InntalSamerberg
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