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Meine Roller Touren 2009
"Lets get out of here
Im looking forward to the future
Ive got a good idea
And Ive got a motorscooter"
[The Lucksmiths]
April 2009: erste Ausfahrt
Bad Aibling - Maxlrain - Beyharting - Mühlholz - Oberwall - Bruckmühl - Vagen - Deßl - Esterndorf - Holzolling - Naring - Westerham - Altenburg (Mangfallknie) - Kleinhöhenkirchen - Sonderdilching - Weyarn - Wattersdorf - Seehamer See - Graßau - Irschenberg - Wendling - Wilparting - Dettendorf - Bad Aibling
Der Beginn des Jahres 2009 weckte böse Erinnerungen an das vergangene - beim ersten Starten nach der Winterpause wollte der Roller partout nicht anspringen. Wie sich herausstellte, war der Vergaser zu, und so war erst eine Reparatur fällig, bevor es überhaupt losgehen konnte.
Zusammen mit meiner Frau dann endlich die erste Ausfahrt des Jahres - keine große Geschichte, nichts Spektakuläres, aber dafür total entspanntes Dahincruisen bei schönstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Genau das, was man während der langen Winterpause so vermisst hatte...
Die obige Tour ist gleichzeitig auch ein typisches Beispiel für viele derartige Touren, die hier im bayerischen Alpenvorland möglich sind und die immer wieder Spass bringen - kleine Straßen mit kaum Verkehr, schattige Wälder, stille Seen, urige Landgasthöfe mit Biergärten (leider nur Spezi für den Fahrer), ab und zu ein paar Kurven oder eine kurze Steigung.
Bald geht´s wieder los!
Mai/Juni 2009: Die Pleiten, Pech und Pannen Tour!
Losgehen sollte es Dienstag möglichst früh, da für den Nachmittag starke Gewitter angesagt waren und ich dann schon möglichst weit im Süden sein wollte. Für Montag war noch ein Ölwechsel vorgesehen, aber mein Garagenschrauber hatte plötzlich kurzfristig keine Zeit, so dass der Ölwechsel erst am Dienstag Morgen erfolgte und ich dementsprechend später wegkam. Beim Frühstück brach mir dann noch ein Teil vom hinteren Backenzahn ab; ich hatte jedoch keine Beschwerden und entschloß mich, dennoch zu fahren. Es sollte nicht die einzige Überraschung dieser Tour sein...
BrentadolomitenBrentadolomiten
Tag 1: Inntal - Patsch - Ellbögen - Brennerpass (1374 m) - Bozen - Kaltern - Mendelpass (1363 m) - Sanzeno - Rocchetta - Spormaggiore - Cavedago - Molveno; 350 km
Verspätet zwar, aber endlich unterwegs. Vormittags war die Wärme noch sehr angenehm, und das Fahren machte richtig Spaß. Südlich vom Brenner wurde es dann immer heißer, bei Bozen wurden 36 Grad angezeigt. So war ich ganz froh, über den Mendelpass bei Kaltern ein wenig Höhe zu gewinnen und etwas kühlere Luft genießen zu dürfen. Ein sehr starker Südwind trug auch ein wenig zur Kühlung bei, erforderte aber auch konzentriertes Fahren. Bei der Abfahrt vom Mendelpass dann lautes Scheppern hinter mir: die Blende vom Auspuff war abgefallen und über die Straße geschlittert. Angehalten und da lag das Teil auch schon im Straßengraben. Am Auspuff befestigen ging nicht mehr, und so ließ ich die Blende erstmal abkühlen und nahm sie so mit.
Bei Rocchetta verfuhr ich mich sauber, konnte dadurch aber einen Berg hinauf und wieder hinunterfahren, den ich sonst sicher nie kennengelernt hätte. Ursprünglich wollte ich an diesem Tag bis an den Idrosee kommen, aber aufgrund der verspäteten Abfahrt und des Umwegs entschied ich mich, am Lago di Molveno zu übernachten. Bei der Anfahrt auf den Ort Molveno fing es an zu regnen, und im Hintergrund war auch Donnergrollen zu hören, dies hörte jedoch mit der Ankunft auf dem Campingplatz "Spiaggia Lago di Molveno" auf und sollte auch alles der angekündigten Gewitter sein.
Camping am Lago di MolvenoLago di Molveno
Auf dem gepflegten Campingplatz fand ich ein schönes Plätzchen und am Abend genoß ich einheimische Spezialitäten im Camping-eigenen Restaurant. Nach dem Essen stellte sich ein starkes Druckgefühl im Magen ein, was mich schon das Schlimmste befürchten ließ. Dazu kam am nächsten Morgen schwarz gefärbter Stuhlgang. Diese Beschwerden begleiteten mich einige Tage, bis sich herausstellte, dass ich mir schon in Deutschland einen Virus eingefangen hatte, der sich prompt am ersten Urlaubstag bemerkbar gemacht hatte. Dagegen gab´s dann aus einer italienischen Apotheke einige Tabletten, und der Spuk war nach einigen Tagen vorbei. Es lag also NICHT am Essen in Molveno, das war sehr lecker!
Tag 2: Stenico - Tione - Condino - Lago di Idro - Vestone - Barghe - Vobarno - Mazzano - Umfahrung Brescia - Dello - Quinzano - Cremona - Castelvetro - Umfahrung Piacenza - Rivergaro - Bobbio; 280 km
An der Rezeption des Campingplatzes hatte ich nach einer Carrozzeria gefragt, um dort eventuell die Auspuffblende befestigen zu lassen, und eine Adresse in San Lorenzo Banale südlich vom Lago di Molveno bekommen. Die Fahrt dorthin führte malerisch bis abenteuerlich am See und an Felsabhängen entlang. In der Carrozzeria Benvenuti E Margonari wurde dann die Blende innerhalb von wenigen Minuten und für lediglich fünf Euro sorgfältig und professionell am Auspuff befestigt - und das Ganze ohne Voranmeldung oder Termin, dafür freundlich und sehr zuvorkommend. Mille Grazie!
Lago di Idro
Weiter ging´s am schönen Idrosee entlang (ist daher vorgemerkt für eine kommende Tour) Richtung Brescia. Bei Barghe wollte ich eigentlich rechts abbiegen, um über Sabbio, Odolo und Nave auf die Westumfahrung von Brescia zu kommen, fand die Abfahrt aber nicht und machte so wieder mal einen kleinen Umweg auf allerdings gut ausgebauter Strecke. Dazu gab´s außerdem vor einem Tunnel Sonnenschein und danach einen heftigen Gewitterschauer.
Aber auch die Umfahrung von Brescia war irgendwann geschafft, und die gewünschte Abzweigung Richtung Cremona auch schnell gefunden. Die Fahrt durch die Poebene ist ja eigentlich eintönig, aber für mich hat diese Landschaft einen eigenen Reiz: Industrieansiedlungen neben Jahrhunderte alter Landwirtschaft, moderne Kraftwerke neben verfallenen Bauernhöfen, der majestätische Fluss und dazu ein scheinbar immerwährender Dunst, der ein Gefühl von Weite vermittelt. Kurz vor Piacenza machte ich daher einen kurzen Abstecher direkt an den Po, um dort diese Stimmung zu genießen. Gestört wurde diese Ruhe von plötzlich einsetzendem heftigen Wind, und der Fischer, mit dem ich mich ein wenig unterhalten hatte, meinte, es sähe nach Hagel aus, daher machte ich mich schnell auf die Weiterfahrt.
Camping in BobbioCamping in Bobbio
Dem Hagel bzw. Regen konnte ich entkommen, der starke Wind sollte mich allerdings bis fast nach Bobbio, meinem heutigen Etappenziel, begleiten. Die Staatsstraße 45 dorthin bietet manche schöne Stellen mit Kurven und ersten Aussichten Richtung Apennin. In Bobbio baute ich mein Zelt auf dem Campeggio Pontegobbo etwas südlich des Ortes auf. Außer einigen Dauercampern waren fast keine anderen Gäste da, so mag ich das. Die Ruhe auf dem Platz wird leider etwas durch die angrenzende Brückenführung der Staatsstraße 45 gestört, aber nachts ist kaum Verkehr. Vom Campinginhaber Gianni bekam ich viele wertvolle Tipps zu Ausflügen in der Nähe und guten Restaurants in Bobbio - auf dem Platz selbst gibt es nur eine Bar.
Val di TrebbiaVal di Trebbia
Tag 3: Marsaglia - Ponte Organasco - Cerignale - Ottone - Ponte Organasco - Brallo - Cima della Colletta - Passo del Giova (1368 m) - Passo Capanne di Cosola (1496 m) - Pey - Vezimo - Zerba - Traschio - Marsaglia; 160 km
In den nächsten Tagen machte ich die Umgebung von Bobbio unsicher. Zustand der Straßen: von hervorragend bis geht gerade noch - aber selbst die kleinen, weißen Straßen der Karte waren meist asphaltiert und bei angepasster Geschwindigkeit gut befahrbar. Zuerst ging es in südlicher Richtung dem Fluß Trebbia entlang. Die ersten Kilometer durch eine Schlucht sind landschaftlich sehr schön und auch mit vielen Kurven gesegnet. Kurz vor Ponte Organasco ging´s dann hoch in die Berge nach Cerignale und weiter auf einer einsamen Straße mit vielen Ausblicken Richtung Osten und Süden über Ottone zurück auf die Staatstraße 45.
Blick auf die BergeBlick ins Tal
Auf der 45 fuhr ich nur wenige Kilometer Richtung Norden; anschließend wurden die Straßen wieder schmaler, und der Straßenzustand hoch zur Cima della Colletta war z.T. so miserabel, dass ich mir schon Gedanken machte umzukehren. Dann kam mir jedoch ein 650er Burgman entgegen, und ich dachte mir, was der schafft, schaffe ich auch. Dem war auch so, aber nach einer kurzen Rast am höchsten Punkt des heutigen Tages beim Passo Capanne di Cosola entschloß ich mich, nicht den selben Rückweg zu nehmen, sondern über Pey und Zerba ins Tal abzufahren, eine Entscheidung, die ich nicht bereuen sollte. Auf den gut 20 Kilometern Abfahrt kam mir gerade mal ein Fahrzeug entgegen. Sonst nur Kurven, Felsen, Natur pur, kleinere Orte, Stille, Einsamkeit.
ImpressionenImpressionen
Tag 4: Bobbio - Pecorara - Nibbiano - Val Tidone - Zavattarello - Valverde - Val di Nizza - Eremo di SantAlberto di Butrio - Oramala - Varzi - Passo del Penice (1149 m) - Santa Maria (Monte Penice 1460 m) - Bobbio; 120 km
Heute ging es in die Gegend nordwestlich von Bobbio. Die Landschaft dort ist nicht so wild wie weiter im Süden, sie ist lieblicher und mehr besiedelt, hat aber dennoch ihre Reize. Eine Enttäuschung war jedoch die Einsiedlerei Sant'Alberto di Butrio. Zwar schön gelegen und anscheinend frisch renoviert, aber ein Schild mit Warnung vor Dieben machte mich wachsam, besonders da ich der einzige Besucher dort war. Und wirklich, kaum schlenderte ich Richtung Kirchlein, kam plötzlich eine Person aus dem Nichts auf den Parkplatz und machte auf Tourist. Ich beobachtete das einige Zeit, als die Person jedoch keine Anstalten machte, auch das Kirchlein zu besichtigen, bewegte ich mich zurück in Richtung meines Rollers, und so plötzlich wie hervorgekommen war die Person wieder verschwunden.
Eremo di SantAlberto di Butrio
Von Besinnlichkeit oder entspanntem Genießen des Ortes konnte natürlich jetzt keine Rede mehr sein, und so verließ ich die Einsiedelei schneller als ich eigentlich wollte und mit leichtem Herzklopfen. Die anschließende Abfahrt ins Tal nach Varzi entschädigte jedoch für diese Enttäuschung. Nicht versäumen sollte man auch, kurz vor dem Passo del Penice (von Westen kommend - der Pass ist eher unspektakulär), die Auffahrt hoch zum Monte Penice zu nehmen. Vom Gipfelpunkt aus, wo sich auch ein altes Kloster befindet, hat man einen hervorragenden 360 Grad Blick auf die Umgebung.
BobbioBobbio
Tag 5: Coli - Sant´Agostino - Pradovera - Farini - Mareto - Cogno San Bassano - Coli; 80 km
Hatte ich bisher im Apennin Glück gehabt mit dem Wetter, so wurde es heute schlechter; im Lauf des Tages fing es sogar an leicht zu regnen. So machte ich nur einen eher kürzeren Ausflug in die Berge südöstlich von Bobbio. Ich suchte mir einfach in der Straßenkarte einige grünen Sträßchen aus und versuchte, diese dann in natura auch zu finden (was mir nicht immer gelang). Bei Farini, das schon im nächsten Tal liegt, machte ich kehrt und fuhr über Mareto zurück Richtung Campingplatz. Davor wurde jedoch scharf geschossen: Man hatte auf einer einsamen Wiese in den Bergen einen Schießstand aufgebaut, und dort konnte man mit allen möglichen Waffen auf Scheiben, bewegte Ziele usw. schießen. Nicht so mein Ding, aber kurz schaute ich mir das Ganze dennoch an.
Bobbio
Am Abend gab es auf dem Kirchplatz in Bobbio Tänze der Region zu sehen, begleitet von traditionellen Instrumenten. Eine Veranstaltung, die erkennbar nicht touristisch ausgerichtet war und die das mittelalterlich geprägte Ambiente von Bobbio noch mehr zur Geltung brachte. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt, der Ort strahlt eine sehr positive Atmosphäre aus. Und als ich an einem Tag mit meinem Roller in den eigentlich gesperrten Markt kam und mitten durch fahren mußte, hat das auch keinen gestört.
BobbioBobbio
Tag 6: Marsaglia - Passo del Mercatello (1049 m) - Ferriere - Passo Zovallo (1417 m) - Passo del Tomarlo (1494 m) - Ponteceno - Passo di Montevaca (788 m) - Bedonia - Passo di Cento Croci (1055 m) - Varese Ligure - Brugnato - Beverino - Sarzana - Massa - Viareggio - Pisa - Collesalvetti - Vada; 330 km
"Über fünf Pässe musst Du fahr´n..." Das Meer rief, und obwohl das Wetter bescheiden war, machte ich mich auf den Weg Richtung Toskana. Von der Landschaft konnte ich nicht so viele Eindrücke mitnehmen, da die Wolken sehr tief hingen und es öfter nieselte oder schauerte. Am Passo Zovallo und dem Passo del Tomarlo war die Sicht kaum 50 Meter, und ich fror erbärmlich. Das Fahren kostete viel Konzentration, und ein Unfall mit einem zu schnellen Motorradfahrer zeigte mir die in diesem Fall gottseidank nicht allzu schlimmen Konsequenzen von Unaufmerksamkeit.
Passo di Cento Croci
Nach dem Passo di Cento Croci wurde das Wetter etwas besser, dafür hatte ich mehrmals Schwierigkeiten mit der Orientierung. So verwechselte ich die Orte "Borghetto" und "Rocchetta" (schon wieder Rocchetta, siehe Tag 1) und fuhr einige Zeit munter in die falsche Richtung (mißtrauisch wurde ich dann, als es wieder anfing zu regnen). Irgendwie gelangte ich doch bei Sarzana auf die Küstenstraße, die z.T. in einem erbärmlichen Zustand ist (und die angrenzende Bebauung ist auch so richtig unansehnlich). Wenigstens gingen die Temperaturen wieder nach oben, und so versuchte ich, möglichst schnell Richtung Süden zu kommen. Dies verhinderten jedoch Staus und ein heftiger Gewitterschauer bei Pisa - nach fünf Minuten schwamm alles auf der Straße.
Toskana bei Montescudaio
So entschied ich mich, statt wie ursprünglich vorgesehen bis nach Punta Ala zu fahren, schon in Vada Schluß zu machen. Dort steuerte ich den Camping Rada Etrusca an, den ich schon von mehreren Surfurlauben an Ostern kannte. Zu dieser Zeit waren wir meist fast alleine auf dem Platz, jetzt jedoch (am Ende der Pfingstferien) konnte ich froh sein, noch einen Platz in erster Reihe zu ergattern. Wenigstens war das Restaurant auf dem Platz nun jeden Tag geöffnet (an Ostern nur am Wochenende), und Veronica in der Küche kocht ja ganz anständig.
Tag 7: Regen - Ruhetag
MontescudaioMontescudaio
MontecatiniMontecatini
Tag 8: Cecina - Montescudaio - Casale Marittima - Ponteginori - Montecatini - Orciatico - Lajatico - Chianni - Casciana Terme - Santa Luce - Pomaia - Castellina Marittima - Riparbella - Cecina; 170 km
Auch von Vada aus unternahm ich bei wieder schönem Wetter mehrere Ausflüge ins Landesinnere. Ich versuchte dabei, möglichst viele grüne Straßen abzufahren und mir bislang unbekannte Orte zu besuchen. Besonders gefiel mir am heutigen Tag der Ort Montecatini mit dem hochaufragenden Torre dei Belforti, einem Geschlechterturm aus dem 11. Jahrhundert.
MontecatiniMontecatini
Tag 9: Cecina - Bolgheri - Castagneto Carducci - Sassetta - Suvereto - Belvedere - Monterotondo - Castelnuovo di Val di Cecina - Serrazzano - Canneto - Guardistallo - Montescudaio - Cecina; 190 km
Besonders erwähnenswert an der heutigen Strecke: die schnurgerade, von Zypressen gesäumte Allee hoch nach Bolgheri, die kurvenreiche Traumstrecke zwischen Castagneto Carducci und Suvereto sowie die geothermischen Anlagen in der Umgebung von Castelnuovo di Val di Cecina
Belvedere
Tag 10: Strandtag
Camping in VadaVada
Tag 11: Volterra - Castelfiorentino - Signa - Ciampi - Prato - Vaiano - Castiglione dei Pepoli - Sasso Marconi - Calderino - Calderara - San Giovanni in Persiceto - Crevalcore - Camposanto - Mirandola - Ostiglia - Verona; 370 km
Ein bißchen wehmütig machte ich mich auf den Heimweg. Bei wolkenverhangenem Himmel (es sollte aber wenigstens nicht regnen) ging´s quer durch die Traumlandschaft der Toskana, vorbei an Volterra, Florenz nur gestreift, wieder in den Apennin. Interessant der Kontrast: Staus und Hektik in Prato und Umgebung, aber je näher man Vaiano und Vernio kam, desto weniger wurde der Verkehr und desto einsamer die Gegend. Die Südseite mit seinen Wäldern machte auf mich einen schöneren Eindruck als die Abfahrt Richtung Bologna.
Irgendwo in der Toskana
Bei Sasso Marconi schaute ich mir für zukünftige Touren den Campingplatz Piccolo Paradiso an. Freundliche Leute dort, viel war nicht los, aber je nach Windrichtung leichte Lärmbelästigung durch die nahe Autobahn.
Anschließend umfuhr ich Bologna, und da dies ja die Pleiten, Pech und Pannen Tour war, musste natürlich noch was kommen: Kurz hinter Bologna wird das Motorengeräusch beim Gaswegnehmen lauter, später stirbt mir der Motor im Standgas öfter ab und ich muss immer ein wenig am Gas spielen. Nach dem nächsten Tankstopp geht er mir garnicht mehr an, also Gepäck auf der Sitzbank weggebaut und nachgeschaut. Gefunden habe ich nichts, aber wenigstens geht er mir nicht mehr aus, nachdem ich das Standgas höher gestellt habe. So geht es noch einige Kilometer weiter, aber kurz vor Verona habe ich genug und suche mir ein Hotel. Das "Al Magnano" in Buttapietra hat einen sehr freundlichen Inhaber, der auch ein wenig Deutsch sprach. 35 Euro die Nacht fand ich günstig für die Ausstattung des sauberen Zimmers. Vom Verkehr auf der nahen Straße sowie auf den Zimmern habe ich kaum etwas mitbekommen ;-)
Tag 12: Verona - Brennerlandstraße - Kalterer See - Bozen - Brennerpass (1374 m) - Ellbögen - Inntal - Rosenheim; 420 km
Nach einem italienischen Frühstück will ich eigentlich schnell weiter, aber der Bock will nicht anspringen. Erst nach langem Zureden und nachdem ich das Standgas noch höher gestellt habe, springt er endlich an. Also weiter! Das Motorengeräusch wird beim Gaswegnehmen immer lauter, später kommt auch ab und zu eine kleine Fehlzündung hinzu. Außerdem schauert es alle paar Kilometer. Na super! In Kaltern besuche ich dennoch ein paar Freunde, die an diesem Wochenende dort die traditionelle Kalterer See Regatta mitsurfen (wollen, denn noch gibt es keinen Wind, nur Regen).
Ich aber will so schnell wie möglich nach Hause. Die rund 300 Kilometer bis dahin sollten aber zu den schlimmsten meiner bisherigen Zweiradzeit werden - meist heftiger Regen, der irgendwann dann doch durchging, um die fünf Grad oben am Brenner (auf solche Temperaturen war ich von der Kleidung nicht ganz eingestellt) und dazu das Problem mit dem Motor und den immer öfteren und lauteren Fehlzündungen. Immer auf die Motorgeräusche lauschen und in der Ungewißheit fahren - geht der Motor gleich ganz kaputt, was könnte es sein, schaff ich es noch nach Hause? Und natürlich fährt man bei solchen Bedingungen noch langsamer, und so darf ich den Regen noch länger genießen!
Spät abends hatte ich es dann geschafft, Roller abgestellt, nasse Sachen runter und sofort unter die heiße Dusche. Aber vorher noch ein Dankesgebet zum Himmel geschickt, dass ich es heil zurück geschafft habe. Das Problem war übrigens ein angerissener Schlauch zwischen Motor und Vergaser, der schnell ausgetauscht war. Die Pleiten, Pech und Pannen Tour war somit (hoffentlich einmalige) Geschichte, und ich hatte wieder was dazu gelernt.
Großer AhornbodenEng-Alm
Oktober 2009: eine sehr schöne Tagestour, besonders im Spätherbst
Rosenheim - Miesbach - Bad Tölz - Lenggries - Sylvensteinspeicher - Vorderriss - Hinterriss - Eng/Großer Ahornboden - zurück über Tegernsee
Diese Tour führte uns mitten in das Karwendelgebirge in den malerischen Großen Ahornboden. Besonders im Spätherbst und bei weißblauem Kaiserwetter ist man überwältigt vom Farbenspiel der Wälder rund um den Sylvensteinspeicher, im Risstal und den dort angrenzenden Tälern. Höhepunkt ist dann der Große Ahornboden, zu erreichen über eine schmale Mautstraße (EUR 1,00 pro Motorrad). Über 2000 bis zu 500 Jahre alte Bergahornbäume verteilen sich über den Ahornboden, gesäumt von einem beeindruckendem Bergpanorama mit mehreren Bergen über 2000m Höhe. Am Ende dieser Mautstraße gibt es beim Alpengasthof Eng Parkplätze und Einkehrmöglichkeiten. Eine kurze Wanderung führt einen zur Eng-Alm, dem größten Almdorf Europas auf gut 1200m Höhe. Hier gibt es Bauernprodukte (garantiert Bio) zu kaufen und Unterkünfte in renovierten Almhütten. Wanderwege unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit führen einen in die zahlreichen Seitentäler oder hoch auf andere Almhütten im Karwendel.
Großer AhornbodenGroßer Ahornboden
Zurück sind wir über Sylvensteinspeicher und Tegernsee gefahren, es gibt aber auch die Möglichkeit, bei Vorderiss Richtung Westen abzubiegen und eine weitere Mautstraße entlang der Isar bis nach Wallgau zu fahren (EUR 2,50 pro Motorrad), dort rund sechs Kilometer nach Norden Richtung Kochel und bei Obernach ans Südufer des Walchensees abzubiegen, um dann weiter über die Jachenau bei Lenggries wieder auf die Bundesstraße nach Bad Tölz zu treffen. Das Mautticket Vorderriss - Wallgau gilt übrigens auch für die Mautstraße am Walchensee entlang (Mautgebühren Stand Mai 2010).
Wenn möglich diese Tour nicht am Wochenende unternehmen! Wir waren in diesem Jahr etwas zu früh dort, die Bäume waren erst teilweise verfärbt.
Herbst im Risstal
Oktober 2009: die letzte Tagestour für dieses Jahr
Rosenheim - Niederndorf - Walchsee - Kössen - Erpfendorf - Waidring - Pillersee - Rosenegg - St. Johann - Kitzbüheler Horn (1670 m) - Reith - Going - Ellmau - Scheffau - Hintersteiner See - Kufstein - Rosenheim
Eine abwechslungsreiche Tagestour zum Abschluß der Saison. Besonders schön ist die Fahrt entlang der Großache zwischen Kössen und Erpfendorf, die Gegend rund um den Pillersee sowie der ruhige Hintersteiner See unterhalb des Wilden Kaisers. Höhepunkt dieser Tour jedoch ist das Kitzbüheler Horn. Eine rund acht Kilometer lange Mautstraße führt mit maximal 18% Steigung hoch zum Alpenhaus Kitzbüheler Horn mit großer Aussichtsterasse (1670 m). Noch grandioser ist die Aussicht z.B. auf die Hohen Tauern vom 1996 m hoch gelegenenen Gipfel, den man zu Fuß bequem in etwa 45 Minuten vom Alpenhaus aus erreicht.
Mautgebühr (Stand Mai 2010): EUR 3,00 pro Motorrad oder EUR 6,00 pro Pkw sowie zusätzlich EUR 3,00 pro Person, die bei der Konsumation im Alpenhaus rückvergütet werden.
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